Forschung

Erfassung von Diagnosedaten zur Yield-Steigerung

Mit der zunehmenden Miniaturisierung der Schaltungsstrukturen steigt der Anteil der systematischen Defekte, die durch Ungenauigkeiten im Produktionsprozess hervorgerufen werden. Die Fähigkeit, die Ausbeute (Yield) innerhalb kurzer Zeit auf ein optimales Niveau zu heben, ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung.
Gegenwärtig wird daher intensiv daran geforscht, die Ausbeute an korrekten VLSI-Chips zu Begin eines Produktionsprozesses schnell auf einen optimalen Prozentsatz zu bringen. Angestrebt wird, dass direkt aus den Daten des Produktionstestes auf Probleme im Produktionsprozess geschlossen werden kann. Dazu sind im Hochvolumen ausfallende Schaltkreise zu diagnostizieren, um aus der Kenntnis der Ausfalldaten den Prozess optimieren zu können. Mit unseren Partnern arbeiten wir zur Zeit im Rahmen des MAYA-Projektes an einem neuen Verfahren der On Chip Speicherung von Diagnosedaten. Unter Verwendung fehlerkorrigierender Kodes werden Fehlerdaten in optimal kodierter Form auf dem Chip gespeichert. Nach Beendigung des Testes werden nur die Diagnosedaten der fehlerhaften Chips von Tester seriell ausgelesen. Durch dieses Verfahren kann eine Vielzahl von Testerkanälen gespart werden. Dadurch kann die teure Testhardware effizienter genutzt werden, da der Tester für einen hochgradigen Paralleltest eingesetzt werden kann.

Kompaktierung von Test- und Diagnosedaten

In der Arbeitsgruppe Fehlertolerantes Rechnen wird der Test und die Diagnose von VLSI-Schaltungen mit einer großen Anzahl von Scan-Pfaden seit vielen Jahren gemeinsam mit unseren Partnern bei Infineon Technologies AG, München, untersucht.
Mit der steigenden Komplexität integrierter Schaltungen und der zunehmenden Verkleinerung der Schaltungsstrukturen nimmt das Testdatenvolumen beständig zu. Die Kompaktion der Testantwortdaten überführt die Testantworten in eine kompaktere Form. Im Allgemeinen ist die Kompaktierung verlustbehaftet, d. h. eine exakte Rekonstruktion der Testantwort aus den Kompaktorausgaben ist nicht möglich. Gute Kompaktoren sind jedoch so angelegt, dass fehlerhafte Testantworten mit sehr großer Wahrscheinlichkeit fehlerhafte Kompaktorausgaben zur Folge haben. Aktuelle Schaltungen erzeugen häufig eine beträchtliche Anzahl unbestimmter Bitstellen (X-Werte) in ihren Testantworten, wodurch klassische Kompaktierungsverfahren an ihre Grenzen stoßen. Deswegen ist ein Forschungsbereich der Arbeitsgruppe die Entwicklung leistungsfähiger Kompaktoren, die eine große Anzahl von X-Werten tolerieren können.

Online-Fehlererkennung

Im Gegensatz zum Produktionstest dient die Online-Fehlererkennung dazu, Fehlfunktionen von Schaltungen während des laufenden Betriebs zu erkennen und im besten Falle zu korrigieren. Auf Grund der ständig kleiner werdenden Strukturgrößen elektronischer Bauelemente und Verbindungen (Nanotechnologie) nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass elektromagnetische Strahlung kurzzeitig zu fehlerhaften Schaltungszuständen führt (Soft Errors), zu. Insbesondere für sicherheitskritische Anwendungen, wie z. B. in der Medizintechnik, Steuerungselektronik in Autos und Flugzeugen, Atomkraftwerken etc., ist die Online-Fehlererkennung von größer Wichtigkeit.
In der Arbeitsgruppe werden neue und effiziente Verfahren der Fehlererkennung im laufenden Betrieb für integrierte Schaltungen entwickelt. Beispiele der von uns entwickelten neuen Verfahren sind:

Besonders gute Kenntnisse bestehen auf dem Gebiet der Fehlererkennung für alle Typen von Addierern und für Multiplizierern. Zusammenfassend sind die bisherigen Ergebnisse in dem Buch: Gössel, M., Otcheretny, V., Sogomonyan, E. and Marienfeld, D., "New Methods of Concurrent Checking", Springer, 2008, dargestellt.